Kelim Fragment Eastern Central Anatolia before 1800 2.1m x 0.7m This fragment is probably 1/4 of a once unique kelim. The inner field layer has four hexagonal medaillons, which are built from overlapping concentric layers. The innermost layers are, as a consequence of overlapping, 2-coloured overmanteled strips, and in the horizontal there are small lines visible. Only the innermost strip shows the patterned area to a full degree. The two outer layers show themselves in the diagonal with a reciprocal hook. The secondary motives are miniature models of the primary medaillons, also the reciprocal outermost motive shows the same form. On the bordure there is the motive called Osmanian Carnation, respectiveley Goddess with Animals. The two motives are not aligned as usual, but overlapping. Therefore the flower loses its leaves and the Goddess is shown as a woman without womb. This kind of version has never been discovered in literature. The colours are defined by similar brightness. White and dark tones are only used very rarely. Therefore strong contrast is not a key parameter of this fragment, it is more balanced. The base color of apricot defines this very well, which is used much more often in the Eastern Region of Central Anatolia than in any other region. location: styria, austria // Kelim Östliches Zentralanatolien Vor 1800 2.1m x 0.7m Das vorliegende Fragment ist wahrscheinlich gut ein Viertel des einst vollständigen Kelims. Wir können uns getrost auf einen Innenfeldaufbau mit vier sechseckigen hakenbesetzten Medaillons einrichten, die aus mehreren sich überlagernden, konzentrischen Schichten aufgebaut sind. Von den inneren Schichten sind infolge der Überlagerung in den Diagonalen lediglich zweifarbig verzahnte Streifen und in den Horizontalen schmale Linien sichtbar. Nur die innerste Linie zeigt dabei die gemusterte Fläche vollständig. Die beiden äußeren Schichten geben sich in den Diagonalen mit reziproken Haken zu erkennen; horizontal sind es beim unteren Medaillon zwei Reihen paarweise affrontierter Haken und beim oberen Medaillon eine Hakenreihe und eine schmale Linie. Die Sekundärmotive sind Miniaturausgaben der primären Medaillons, sogar das reziproke Randmotiv hat dieselben Hakenformen. Letztere stellen die konsequent durchgehaltene Verbindungsart zwischen den Motiven einerseits und dem apricotfarbenen Innenfeld andererseits dar. Auf der Schmalseitenbordüre erkennen wir eine ungewöhnliche Ausführung des Motivs "Osmanische Nelke" bzw. "Göttin mit flankierenden Tieren". Es ist in den zwei Motivreihen nicht wie sonst üblich versetzt angeordnet, sondern übereinandergestellt. Dies hat zur Folge, dass die Nelke ihre Blütenblätter verliert bzw. die Göttin als Dame ohne Unterleib auftritt. Diese Variante wurde bisher in der Literatur noch nicht entdeckt. Die Farbgebung ist von Farben ähnlicher Helligkeitswerte bestimmt. Weiss und dunkle Töne sind sparsam eingesetzt. Folglich sind starke Kontraste nicht das Anliegen unseres Fragmentes, es ist eher auf Ausgleich bedacht. Dazu leistet auch die Grundfarbe in Apricot einen entscheidenen Beitrag, die bei aller Seltenheit gerade im östlichen Zentralanatolien häufiger auftritt als in anderen Gebieten. Standort: Steiermark, Österreich